Seriously mad but quite normal: Oktober 2014

29. Oktober 2014

Pillen vergessen?

oder 

Ein Mord(s)unsinn 


Ich hatte neulich etwas Ruh', - 
schon fielen mir die Äuglein zu,
dann glitt ich ab, man glaubt es kaum, 
in einen höchst bizarren Traum: 

Ob Sonne, Mond, - ich weiß es nicht! 
Auf jeden Fall bei Gegenlicht 
blickte ich auf in eine Tanne. 
Dort schwang ein Buntspecht seine Pfanne, 
in der er fette Maden briet 
(was auch nicht allzuoft geschieht). 
Nun kam ein Reh und lud sich ein, 
fand jedoch nur Veganes fein. 
Das war dem Specht zu monoton. 
Da rief das Reh: "Das glaub' ich schon, 
Du kennst nur töten, morden, metzeln,  
willst alle Lebewesen schnetzeln …!"  
Man sieht, es war sehr echauffiert. 
Danach ist folgendes passiert: 

Das sanfte Reh, es zog ein Messer 
und meuchelte den Madenfresser. 
Dann briet es dort in jener Tanne 
Gemüseburger in der Pfanne. 
Dies roch ein Luchs und trat heran, 
jedoch das Reh fuhr grob in an: 
"Das Essen ist schon beinah kalt, 
doch Du vergnügst Dich noch im Wald …!" 
Und da der Luchs Tiraden hasst, 
hat er einen Entschluss gefasst: 
"Bevor mein Blut den Boden rötet, 
weil mich das irre Mistvieh tötet, 
bring' ich es lieber selber um!" 
Dann ging er um das Reh herum, 
und wollt' es in den Nacken beissen. 
Da sah er blanken Stahl aufgleissen, 
duckt sich noch, - jedoch vergebens. 
"Zur Krönung meines Raubtierlebens 
hat mich ein 'Opfer' umgebracht!" 
so denkt er sterbend noch - und lacht. 
Dies Lachen nun das Reh verwirrt, 
sein Blick durch Tannenäste irrt, 
wobei es scheinbar mich erblickt, 
und darob fürchterlich erschrickt. 
Ein Schrei gellt durch den stillen Wald: 
"Oh Gott, ein Mensch, - der macht mich kalt!" 
Schon sieht das Reh man flugs entschwinden 
zwischen Tannen, Kiefern, Linden. 

Dann wach' ich auf, bin irritiert, 
dort auf dem Nachttisch blutverschmiert   
das scharfe, lange Messer blitzt. 
Der Schreck tief in den Knochen sitzt: 
"Was habe ich da nur geträumt?!" 
Und dann hab' ich es weggeräumt. 


        
© drago 2014 

Themen für Deine Doktorarbeit




1. 

Zur Ostentation verborgener Parameter 


2. 

Über die Vergesellschaftung der Einsiedlerkrebse 


3. 

Effekte der Gewaltfreiheit bei der
Schlagsahnezubereitung 


4. 

Zum Strömungsverhalten von Fließkommata 


5. 

Das Leiden der Jungen durch Werthers Echte 




© drago 2014 

28. Oktober 2014

Und dann war da noch ...



 … der Selbstmordattentäter, 

der erst vor Ärger am liebsten 

"in die Luft gegangen" wäre, 

am Ende dann aber doch noch eine 

"Bombenstimmung" hatte. 



© drago 2014 

Begehren, klassisch

      

Martin ist scharf auf die Simone, 
von der er denkt, sie sei "nicht ohne". 
Es ist die Freundin seiner Schwester, 
sie spielt im Symphonieorchester. 

Seither hört er zuhause Haydn, 
Beethoven, Brahms, mit großen Leiden 
auch Mahler, Mozart, Schubert, Bach …. - 
und hofft, er legt Simone flach. 



© drago 2014 

Tierische Paare


Nonsense - Zeilen 


Der Papagei in der Volière 
hat mit dem Dachs eine Affäre. 

*

Der Reiher weiß nicht ein noch aus; 
er liebt den Pavian und die Maus. 

*

Der Riffhai fühlt sich miserabel; 
er liebt das schwarze Tiefseekabel. 

*

Das Wisent und der Pelikan, 
die sehn sich wie Verliebte an.  

*

Kohlmeise und Nasenbär 
lieben sich von Herzen sehr. 

*

Seit Fuchs und Hase sich verknallten, 
wollen sie ständig Händchenhalten. 



© drago 2014 

27. Oktober 2014

Erkennungszeichen



Zwei Knaben treffen sich im Park

und essen Maracujaquark,

dazu trinken sie dunkles Bier.

Schon weiß man: Die sind nicht von hier!


© drago 2014 

Sunday Afternoon

montags notiert 

oder 

Nächstes Mal wird alles anders! 


Am Sonntag wird spaziern gegangen! 
Man will ja ins Café gelangen, 
bevor die Sonne westwärts sinkt. 
Der Mensch meist einen Kaffee trinkt, 
um dann von Torte oder Kuchen 
dies oder jenes Stück zu buchen. 
Auch Speiseeis kommt höchst gelegen, 
des kühlenden Effektes wegen. 

Von all den doofen Kalorien 
verspürt er schmerzhaft dann ein Ziehn. 
Als Diagnose wissen alle: 
Es handelt sich um Leber-Galle! 
Die Therapie gibt's ungefragt: 
Mensch, Mäßigung ist angesagt! 
Fällt halt beim nächsten Mal was aus 
vom fetten Sonntagskaffeeschmaus. 


© drago 2014 

Nette Überraschung

          

So ein Samstag ist ja der ideale Tag, 
um am Auto einen Räderwechsel 
durchführen zu lassen. 
Auch meine Werkstatt hatte dazu 
eingeladen, und bot Kaffee, belegte  
Brötchen und süßes Gebäck an. 

Dieses Angebot habe ich angenommen. 
Und gratis bekam ich eine wirklich 
nette Überraschung einfach so dazu. 

Beim Bezahlen meinte die junge Dame: 

"Ach, wussten Sie,  
dass Ihr TÜV bereits seit 
August abgelaufen ist?  

Und so habe ich heute also wieder einen 
netten Termin im Autohaus, den ganzen Tag 
keinen Wagen (brauche ich auch nicht), 
und am Ende des Tages eine fette Rechnung. 

Ich liebe Überraschungen. 
Aber keine solchen! 




© drago 2014 

25. Oktober 2014

Stimmung



Mögen auch Wolken sein, 


dahinter ist Sonne ! 




© drago 2014

Buch-Gewohnheit


Zuallererst möchte ich betonen, dass ich relativ viele Bücher aus dem Internet auf meinen eReader lade. Doch dabei handelt es sich entweder um Klassiker oder um Werke mir bekannter Autoren. Aber eine "Neuheit" (also für mich) kann ich nicht einfach so per Mausklick beschaffen. Da ist dann sowas wie ein "zartes Kennenlernen" notwendig.

Ich habe nämlich eine Gewohnheit beim Buchkauf. Da muss ich den ersten und letzten Satz (vielleicht auch je zwei davon) lesen. Und da entscheidet es sich, ob ich das Buch erwerbe. Es muss beim Lesen dieser zwei, drei Sätze eine besondere Spannung entstehen, ich muss berührt werden, eine Saite muss schwingen.

Ist das nicht der Fall, werde ich das Buch definitiv nicht kaufen. Selbst wenn es alle Welt für einen Hit hält, wenn es ein Bestseller ist. Dann eben ohne mich. Und ich kann sagen, dass die Methode noch nie versagt hat. Alle so besorgten Bücher habe ich mit Genuss und Gewinn gelesen. Einmal, mehrmals, oder immer wieder. Auf diese Art und Weise habe ich etwa Haruki Murakami (damals "Kafka am Strand"), oder auch Dai Sijie ("Balzac und die kleine chinesische Schneiderin") sowie Eric-Emmanuel Schmitt für mich entdeckt. Und die zweimal, bei denen ich ein Buch kaufte, obwohl mein Feeling "Nein!" sagte, waren richtige Reinfälle, Bücher, die ich nie zuende las.

Ich leite daraus ab, dass es besonders diffizil ist, den ersten Satz, den Einstieg in ein Buch zu komponieren. Und dass man ein Buch nicht einfach so auslaufen lassen kann. Es muss bis zu seinem letzten Satz hin richtig durchgearbeitet sein. Der letzte Satz muss eine Spannung erhalten, obwohl das Buch zu Ende ist. Er soll wie eine Verheißung wirken. Auch dann, wenn es keine Fortsetzung geben kann, soll, wird.

Und meine Streifzüge durch die Buchhandlungen dieser Welt zeigen mir immer wieder, dass nur sehr wenige diese Kunst des Schreibens (wie ich sie mag) beherrschen. Doch das ist auch ganz gut, denn ich weiß sowieso kaum noch, wohin mit den ganzen Büchern. Sie nehmen mittlerweile eine ganze Etage meines Hauses ein. Der Schreiner grinst schon, wenn ich wieder einen Regalauftrag vergebe. 

Wie geht ihr an Bücher ran? Was hilft euch bei der Kaufentscheidung? Habt ihr auch Buchgewohnheiten?



© drago 2014 

Halten Sie das für bedenkenswert - oder doch eher für bedenklich?



I

Jeder wird solange gelobt und 
gefördert, bis er die Stellung hat, 
die seiner Inkompetenz entspricht. 


II 

Manch einer ist so eingebildet, dass 
er allein die Tatsache, dass er sich 
am Morgen erhebt, bereits für eine 
glorreiche Auferstehung hält. 


III 

Ab der tausendunddritten Nacht:  
 ein Djinn Fizz nach dem anderen. 


      
© drago 2014 

24. Oktober 2014

Gegen den Herbst



Gegen das Nebelgrau 

ein strahlendes Zeichen setzen 



© drago 2014

Übrigens, ...

       

… selbst der weltgrößte Rülpser 

ist im Grunde nur ein mieser 

"Emporkömmling"! 



© drago 2014 

23. Oktober 2014

Flexibilität



Einst fiel ein junger Lurch 
bei seiner Prüfung durch. 
Zum Schwimmen oder Tauchen 
war er nicht zu gebrauchen, 
drum mied er den Bereich 
rings um den alten Teich. 
Er hüpfte in den Wald, 
und kletterte schon bald 
auf die höchsten Bäume. 
Alle seine Träume 
wurden endlich wahr, 
weil er dort sogar 
Minitümpel fand, 
in denen er verschwand. 
Hier konnte er bestimmen, 
ob tauchen oder schwimmen 
erlaubt sei oder nicht. 
Und unser kleiner Wicht 
genoss dort in den Kronen 
der Bäume jenes Wohnen 
mit einem Sitzepfuhl. 
Das fand er ziemlich cool. 
Nur den Amphibiensport 
setzte er nicht fort. 



© drago 2014 

"Gängiges" Sprichwort

      

Wenn Du's nicht kannst 

im Stöckelschuh, 

dann leg' Dir besser 

Sneakers zu! 


     
© drago 2014 

22. Oktober 2014

Das Ende einer Serie



Immer nur davon zu schreiben, 

was Leute dort im Osten treiben, 

und wie der Westen sich verhält, 

auf Dauer mir die Lust vergällt. 

Auch wenn man amüsant es fand, 

- mir reicht's vom Morgen-/Abendland! 


  
© drago 2014 

Manko

        

Mir wird dauernd die 

Gretchenfrage gestellt, 

nur weil ich die 

Faustregel nicht kenne. 

        

© drago 2014 

Wissenslücken



Bei uns im weiten Okzident 

noch mancher Scott McKenzie kennt. 

Im Radio läuft ja hin und wieder 

eines seiner alten Lieder. 

Doch ratlos blickt der Orient, 

wenn dort man seinen Namen nennt. 



© drago 2014 

21. Oktober 2014

Plaisierchen mit Tierchen


Sechszeiliges 

III 

Fluchtinstinkt 


Kaninchen haben speziell 

für Kinder weiches Kuschelfell. 

Die Augen blicken lieb und treu, 

doch sind die Tierchen ziemlich scheu. 

"Hasi" meist hochspringt und entflieht, 

sobald es Kevin kommen sieht. 



© drago 2014 

Schuldfrage

              

Der Touri aus dem Okzident 

liegt, selbst wenn heiß die Sonne brennt, 

vergnügt und froh am Palmenstrand. 

Hat er dann einen Sonnenbrand, 

so dass er wimmert, jault und flennt, 

dann schimpft er auf den Orient. 


           
© drago 2014 

Falsche Verheißung



Von wegen "Goldener Oktober"! 

Man Hemd und leichte Weste tauscht 

in Regenjacke samt Pullover, 

und danach still den Schauern lauscht. 



© drago 2014 

Plaisierchen mit Tierchen



Sechszeiliges 

II 

Verkannt 

Das Katzentier ist ein Tyrann, 

der nur sich selber leiden kann. 

Verzückt der Mensch die Bestie streichelt, 

da sie ihm (weil sie's möchte) schmeichelt, 

sich schnurrend reibt an seinem Bein.  

Meist wird's wegen des Futters sein. 



© drago 2014 

Irrglaube



Der Mensch mag es im Okzident 

schon dann und wann mal opulent. 

Luxusleben, Überfluss, 

täglich schwelgen im Genuss; 

- so träumt er sich den Orient. 

Weil er die Wirklichkeit nicht kennt.    



© drago 2014 

20. Oktober 2014

Plaisierchen mit Tierchen


Sechszeiliges 


Affenliebe  

Der Dackel ist ein Höllenhund, 

er mag nicht folgen, will nicht hören, 

und auch sein Maul riecht ungesund. 

Die Halter scheint das nicht zu stören, 

denn liebevoll belächeln sie 

die Macken von dem Dackelvieh. 



© drago 2014 

Wandel


Auf Anregung durch Ingo Baumgartner 



Zwar gibt es noch im Okzident 

Altes und Neues Testament, 

doch was die Religion so sagt, 

ist heute hier kaum noch gefragt, 

da mancher 'Atheist' sich nennt.

Ganz anders ist's im Orient. 



© drago 2014 

Gedruckter Wasservogel


Mannheimer Morgenpost meldet: 


Militärskandal ! 

Mürrischer Maat meint: 

Matrosen muss man malträtieren! 



© drago 2014 

Herbststurm



Windmacht 

wirbelt Blätter 

wie tanzende, wilde 

Wesen durch die Allee. 

Windmagie? 



© drago 2014 

18. Oktober 2014

Ex oriente lux



Das Licht kommt aus dem Orient! 

Wohl mancher diesen Sinnspruch kennt. 

Mich hat der Sachverhalt gewarnt. 

Damit kein Dunkel mich umgarnt, 

hab' ich in meinem Sortiment 

Glühbirnen aus dem Okzident. 



© drago 2014 

17. Oktober 2014

Sichtschutz (für Chauvis)



Zum großen Teil im Orient 

die Frauen man verhüllt nur kennt. 

Und das empfänd' hier nachgerade 

bei mancher Tusse ich als Gnade. 

Da schien' mir, was man Burka nennt, 

erstrebenswert im Okzident. 



© drago 2014 


Wenn jetzt der feministische oder sonstige Shit-Sturm anbricht, werde ich mein Dromedar sich hinlegen lassen, 
so dass sein Rücken in Sturmrichtung zeigt, und dann versteck' ich mich dahinter. Äääääääätsch! 

Ortsbestimmung



Was Orient und Okzident

auf dieser Welt wahrhaftig trennt,

das wissen Weise nicht, noch Toren.

Darum behaupt' ich unverfroren:

"Links, das ist der Okzident,

was ostwärts liegt, heißt Orient."*



© drago 2014 


* Sie werden sich fragen: Links wovon? - Ich frage sie: Wie soll ich das wissen?

Ach, übrigens, ….

   

… nach allem, was ich gelesen habe, 

ist dieser so überaus sagenhafte 

Kaiser Friedrich I. "Barbarossa" 

ein ganz gewöhnlicher, verdammter Junkie. 


Man sagt, er frequentiere seit Jahrhunderten 

Kiffhäuser



© drago 2014 

Unselige Entwicklung



Ein Kerl gilt hier im Okzident 

als ganz besonders renitent. 

Das ist Herr Stefan Waas aus Puch, 

denn stets erhebt er Widerspruch. 

Er hält "Sich-weigern" für den Trend; 

das gäb' es nicht im Oriend. 



© drago 2014 

Die Kanzlerin erklärt


Bei der Besetzung der 
Minister- und Staatsekretärsposten 
wird strikt darauf geachtet, 
dass die fachliche Amathie  
gewährleistet ist.

© drago 2014 

16. Oktober 2014

Kulturtransfer



Dem Manne aus dem Okzident 

schlägt froh das Herz (und hochfrequent!), 

vereinen höchste Eleganz 

und Schönheit sich im Schleiertanz. 

Oh glücklich, wer Suleika* kennt, 

das Prachtweib aus dem Orient. 



© drago 2014 


* = eigentlich: Kimberly-Chantal Schwawuttke (aus Karlshorst)

Abwechslung

   

Die Springmaus und der Zitteraal 

vereinbarten bilateral: 

"Wir tauschen unsre Eigenheiten 

jetzt täglich zu bestimmten Zeiten!" 

So haben sie es dann gemacht, 

früh morgens und vor Mitternacht. 

Ich find', sie sehen putzig aus, 

der Springaal und die Zittermaus. 


    
© drago 2014 

Kein Unterschied



Wenn ein Mensch im Orient 

zu seinem Shopping-Center rennt, 

sagt man: Er geht in den Basar! 

Das hört sich gut an. Mir ist klar, 

dass man ihn dort vom Gelde trennt, 

genauso wie im Okzident. 



© drago 2014 

Übrigens, ...



… ein alter Poetengrundsatz lautet: 

Dem Reimen ist alles Reim! 


    
© drago 2014 

Poetisch verirrt



Die Dichterwelt des Okzident 

schreibt Sachen, - reichlich dekadent. 

So blasen, schreitend durch das Korn, 

zum Beispiel Knaben Klappenhorn. 

Dinge, die man nicht benennt 

als Dichter dort im Orient. 


   
© drago 2014